Ist dein positives Selbstbild real?
Ich habe vor einigen Jahren einen Vortrag eines buddhistischen Mönches gehört. Dabei ging es um die Lehre Buddhas an sich, um Meditation, um Yoga, aber auch um andere Themen. Die Buddhisten (meine Kenntnisse sind hier im Übrigen sehr rudimentär, also bitte keine Debatten über Religion etc.) legen viel Aufmerksamkeit darauf ihre Taten, ihre Worte und ihre Gedanken zu kontrollieren und diese positiv zu gestalten. Denn nur aus positiven Handlungen entstehen gemäß des Buddhismus positive Lebenserfahrungen (und aus negativen Handlungen eben negative Lebenserfahrungen). Karma und so.
Der kleine Mann auf meinem Kopf
Nun hat dieser Mönch eine ganze Zeit über die Herausforderung gesprochen während des Tages die Aufmerksamkeit darauf zu richten positiv zu handeln, ohne dass dies die gesamte Wahrnehmung bestimmt und keine andere Tätigkeit mehr zulässt. Hier sein Vorschlag, wie das gehen kann:
Stellt euch vor, dass ihr eurem Gehirn unterschiedliche Aufgaben geben könnt und ein Teil eures Gehirns den Auftrag bekommt euer Handeln entsprechend zu überwachen. Sozusagen ein kleiner abgespaltener Teil eures Gehirns mit Spezialauftrag. Dieser Teil eures Gehirns bekommt also die Spezialaufgabe euer Verhalten zu überwachen und euch ein Signal zu geben, sobald sich das Ganze in eine eher negative Richtung bewegt und das eigene Selbstbild nicht mehr stimmt.
Um das zu visualisieren schlug der Mönch vor sich vorzustellen, dass dieser Teil eures Gehirns die Gestalt eines kleinen Mannes oder einer kleinen Frau annimmt, die sich den Tag über auf euren Kopf setzt. Man soll sozusagen mit einem kleinem eingebildeten Menschen auf dem Kopf herumlaufen, der das Handeln überwacht. Ich habe das ausprobiert und erlebt, dass das bei mir wirklich funktioniert hat und mir aufgefallen ist wie oft man am Tag Dinge sagt, tut und denkt, die nicht positiver Natur sind.
Entspricht mein Selbstbild meinem Anspruch an mich selbst?
Zugegebenermaßen ist das ein wenig schizoid aber auch ein spannender Blick auf sich selbst. Mein Gefühl ist es, dass die meisten Menschen sich ziemlich positiv sehen. Das ist bei mir ich so und ich fand es wirklich bemerkenswert, wie oft gerade kleine Wertungen entstehen oder bestimmte Äußerungen eher dazu führen Menschen voneinander zu entfernen statt sie zusammenzubringen. Das Selbstbild stimmt also oft nicht so recht.
Gerade der letzte Aspekt ist ein so elementarer Bestandteil von guter Führung. Leader motivieren ihre Mitarbeiter zum Austausch, auch und gerade über den eigenen Verantwortungsbereich hinaus. Abgrenzung entsteht nämlich oft aus Angst vor Verlust, Komplexität oder Wettbewerb. In meiner idealen Vorstellung von Unternehmens- und Arbeitskultur hat solch ein denken keinen Platz. Trotzdem hat mir der kleine Mann auf meinem Kopf gezeigt, dass auch ich daran noch zu arbeiten habe.
Was denkt ihr? Schreibt mir eure Meinung!