Warum man es sich gut überlegen sollte Ratschläge zu geben
Zweimal in der Woche hole ich meine große Tochter vom Handballtraining ab. Diese Woche war ich wohl irgendwie der Meinung ziemlich gut Bescheid zu wissen und konnte es mir nicht verkneifen ihr ungefragt Tipps zur Verbesserung Ihres Spiels zu geben. Es ist zwar 20 Jahre her, dass ich Handball gespielt habe, aber man ist ja oft der Meinung, dass man recht gut Bescheid weiß. Also legte ich gleich los mit mit lauter tollen Empfehlungen. „Dies musst du so machen und das so…“ Und so weiter.
Oft nervt es, ungefragt beraten zu werden
Niccolò Machiavelli schrieb 1513 in „Der Fürst“ das man sich seine Berater besonnen selbst aussuchen solle. Mit etwas Abstand fällt mir auf, dass ich selbst nicht wirklich ein Fan davon bin, wenn mir jemand ohne Einverständnis seine Meinung und Ansichten mitteilt. Wahrscheinlich freut sich ohnehin kaum jemand darüber, ungefragt extern optimiert zu werden.
Das ist im Beruf nicht anders und leider tappen Führungskräfte wohl besonders häufig in diese Falle. Gerade bei autoritären Chefs traut sich ja auch meist keiner dem Vorgesetzten zu sagen, dass er gerne fragen darf ob jemand sich für seinen Input interessiert. Oft hat er oder sie den Kontakt zum tatsächlichen Geschäft meist ohnehin schon etwas verloren und die Ratschläge sind nicht nur unerwünscht, sondern auch noch falsch. Das ist nicht weiter schlimm, denn eine Führungskraft soll ja nicht der Experte sein, sondern eben Führungskraft.
Führungskräfte und Eltern sind nicht automatisch als Ratgeber erwünscht
Daraus kann man nun aus meiner Sicht folgendes lernen. Führungskräfte sollten sich auf Führung konzentrieren. Wenn sie gleichzeitig noch der beste Mitarbeiter sein wollen, sind sie in der Führungsposition falsch. Ich möchte nicht wissen, wie viele gute Experten schon zu schlechten Führungskräften gemacht wurden.
Insgesamt empfiehlt es sich also dem Impuls des Ratschlags grundsätzlich erst einmal zu hinterfragen. Bin ich in der Position hier Tipps zu geben? Nützt es dem Gesamtergebnis? Und wenn man dann zu der Entscheidung kommt etwas zu sagen, dann - liebe Eltern und Führungskräfte - ist es wohl schlau sich an Machiavelli zu erinnern und erst einmal zu fragen, ob Jemand einen Hinweis möchte oder nicht, statt gleich loszulegen.
Was denkt ihr? Schreibt mir eure Meinung!