Unternehmenspolitik ist der neue Wettbewerbsnachteil

Binnenunternehmerische Politik dient in der Regel denen, die in Ihrer Jugend positionslos oder einfach nicht relevant waren, dazu Reibungsfläche zu erzeugen oder die Abwesenheit von Selbstvertrauen und Geborgenheit zu kompensieren. Das es außerdem von einem Mangel an kommunikativer und sozialer Eleganz zeugt ist umso schlimmer. Mittlerweile möchte ich fast schon sagen, dass corporate politics ihren Ursprung in demokratischer Langeweile haben. Denn Staat und Gesellschaft sind der Ort von Politik und nicht das Unternehmen. Karrieristen sind anstrengend und für den Erfolg einer unternehmerischen Entität hinderlich und sollten hier entsprechend keine Rolle spielen.

Und doch sind Sie überall, besonders in Führungspositionen, wo eigentlich Leader mit emphatischem Grundverständnis und einem Herz am Rechten Fleck sitzen sollten. Und ich bitte darum mich nicht insofern misszuverstehen, als dass exzentrische, weitab von der Norm agierende Visionäre mit dem sich selbst liebenden Manager verwechselt werden, welcher die eigene Unsicherheit maskiert; sei es durch politische Spielchen, Unterdrückung von Mitarbeitern und deren Kreativität oder einfach nur Perfektionismus. Denn auch letzterer ist für mich immer häufiger ein Zeichen von Unsicherheit als ein wirklicher Mehrwert für das Unternehmen (zumindest in den meisten Branchen).

Haltung entscheidet

Was mich schmunzeln lässt, ist die Überzeugung, dass die Wirtschaftswelt sich ohnehin mit zunehmender Geschwindigkeit in eine Richtung entwickelt in der ständige Adaption, Umsetzungsstärke, Empathie und Bewusstsein die zentralen und damit früher oder später auch sichtbaren Erfolgsfaktoren sind. Wenn ich nun ein geduldiger Mensch wäre, was ich nicht bin, würde ich mich auf Inhalte konzentrieren und mir in Ruhe mit anschauen, wie sich selbstsüchtige Menschen im Taumel der politischen Spielchen selbst zerlegen und in die Bedeutungslosigkeit fallen, doch da ist etwas in mir, was sagt: Du musst da schon noch selbst mir ran! Was tun ist also die Frage. Meine Antwort: Kommt darauf an.

Was ich weiß ist, dass der erste Schritt immer darin liegt nicht selbst politisch im Unternehmen zu handeln. Jetzt mag man mir vorwerfen, dass dies nicht klug ist und man hierdurch in eine schlechtere Position kommt oder sogar Schaden nehmen kann. Aber mal ganz ehrlich: Mir ist kein solcher Fall persönlich bekannt, sofern man Schaden nehmen nicht überdramatisiert. Integrität auf Basis eines positivistischen Wertegerüstes ist eine Trumpfkarte und gepaart mit Empathie ein Straight Flush. Außerdem ist diese Kombination von Eigenschaften wählbar oder zumindest erlernbar; auch dann, wenn Charisma oder Eloquenz keine angeborenen Fähigkeiten sind. Ein integer und emphatisch handelnder Mensch ist vor allem immer eines: Ein Gewinn für sein Unternehmen.

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