Die Grenzen des Coachings
Als Coaching-Beginner ist eine Frage die häufig in meinem Kopf kreist: Wie erkenne ich meine Grenzen im Coaching? Ich meine, wann hört Coaching auf und wann beginnt Therapie? Wie erkenne ich dies im Gespräch und wie reagiere ich? Das ist zwar ein Thema in der Coachingausbildung, aber eben auch nur Theorie. Beispielsweise spricht man eben nicht von Coaching, sondern von fachlicher Beratung, wenn Ratschläge und Erfahrungen mitgeteilt werden. Insbesondere dann, wenn der Beratende thematisch eingebunden ist, mehr oder genauso viel Fachkenntnis hat oder im gleichen Unternehmen arbeitet. Auf der anderen Seite endet Coaching, wenn krankhafte Zustände, wie Depressionen oder ähnliches anzunehmen sind und eine Diagnose benötigt wird.
Persönliche Fähigkeiten sind wichtiger als die beste Ausbildung
Meine Lösung ist die Überzeugung, dass es weniger um Ausbildung und Zertifikate geht, sondern um individuelle Fähigkeiten und Erfahrung. Arbeiten und lernen. Daher stelle ich diese Abgrenzung in Teilen in Frage. Natürlich gibt es schwerwiegende psychische Erkrankungen, die in die Hände von Psychotherapeuten und Ärzten gehören. Darüber möchte ich nicht sprechen. Mir geht es um die Fälle, wo Menschen in Lebenskrisen geraten sind und Hilfe benötigen. Wo unterscheidet sich in diesen Fällen die Arbeit von Therapeut und Coach?
Erstmal sehe ich es als die Verantwortung des Coaches, den Schritt des Klienten zu würdigen einen Coach aufgesucht zu haben. Wenn dieser Coach nun bei den ersten Verdachtsmomenten den Klienten gleich zum Therapeuten schickt kann das aus oben genannten Gründen genau der richtige Schritt sein oder eben auch genau der falsche, weil der Klient vielleicht nicht die Kraft aufbringt den Weg weiterzugehen oder sich scheut den “Kopfdoktor” zu konsultieren.
Die Grenzen zwischen Coaching und Therapie sind fließend
Meine Intuition sagt mir eher, dass der Coach einen guten Blick auf seine eigene Persönlichkeit und eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten haben sollte. Aus dieser Position heraus kann er dem Klienten genauso gut helfen, wie der Therapeut. Die Grenzen sind für mich also fließend und mir fällt es schwer hier klare Linien einzuziehen. Umgekehrt heißt das: Der Klient sollte bei der Auswahl seines Coaches nicht auf die Ausbildung und die Zertifikate achten, sondern auf Persönlichkeit und Integrität.
Was denkt ihr? Schreibt mir eure Meinung!