Die Wirkung von Stille
Mein Handeln als Coach ist heute geprägt davon meinen Coaching-Stil zu finden. Das ist eine Herausforderung, mitder sich jeder angehende Coach beschäftigen muss. Dazu gehört folgendes herauszufinden:
- Wie ich in Kontakt mit dem Klienten gehe?
- Wie ich die richtigen Dinge mitbekomme, die meinen Klient umtreiben, die aber vielleicht nicht direkt ausgesprochen werden?
- Welche Methoden ich nutze?
- Welche Rolle Intuition spielt?
und und und.
Stille öffnet den Raum für Tiefe
Dabei hatte ich zuletzt vor allem beim Thema Methoden eine zentrale Erkenntnis. Einen Aha-Effekt wenn man so will. Und zwar habe ich mit Stille „experimentiert“. Platt gesagt habe ich bewusste lange Pausen im Gespräch gesetzt, wenn ich das Gefühl hatte, dass sich etwas in meinem Klienten bewegt. Es ist unglaublich, was sich zeigen kann, wenn man einfach mal nichts sagt und die Stille aushält. Fünf Sekunden, 10 Sekunden, 20 Sekunden. Macht das mal in einem normalen Gespräch oder bei einem Vortrag. Dann wisst ihr, was ich mit aushalten meine. Und der Klient hält die Stille auch oft nicht gut aus und spricht weiter und oft geht es dann tiefer.
Dann ist für mich ein Durchbruch, denn normalerweise rede ich erstens viel, zweitens schnell und drittens ohne groß darüber nachzudenken. Daher ist es für mich wirklich eine 180 Grad Drehung mal bewusst still zu sein. Ich entwickle sogar eine kleine Abhängigkeit nach Pausen auch außerhalb des Coachings. z.B. nutze ich immer mehr bewusste und lange Pausen in meinen Vorträgen. Denn auch hier irritieren diese Pausen viele Menschen, was dazu führt, dass Aufmerksamkeit entsteht. In diesem Fall gegenüber dem Vortrag. Beim Coaching gegenüber dem inneren Thema des Klienten.
Richtig schweigen ist genauso wichtig wie richtig sprechen
Ich erinnere mich an einen Trainer, den ich im Rahmen einer Leadership-Seminar-Reihe, kennen gelernt habe. Er ist im Hauptberuf Schauspieler und nebenberuflich Trainer. Bei ihm haben wir gelernt, wie man seine Stimme besser einsetzt, wie man den Raum füllt, die richtige individuelle Stimmlage findet und der Stimme eine Melodie gibt. Das war alles schlüssig und spannend. Allerdings hat er auch lange über Pausen und deren Wirkung gesprochen. Damals habe ich nicht gesehen was ich heute verstanden habe. Pausen wirken tief.
Was denkt ihr? Schreibt mir eure Meinung!