Blut, Schweiß und Tränen
Die letzten Tage waren blutig. Blut, Schweiß und Tränen wie man so sagt. Drei Tage lang. Blut und Tränen bei meinem Sohn und Schweiß auf meiner Stirn. Der Kleine ist jetzt fast zwei und hat ein Talent dafür gegen Dinge zu laufen, irgendwo runter zu fallen oder sich auf variantenreiche andere Arten weh zu tun. Ich bin waghalsige Kinder zwar gewöhnt, denn auch seine drei älteren Schwestern sind in dieser Beziehung nicht ohne, aber der Typ schlägt sie alle.
Ein dreifach blutiges Kind
Diesmal fing es an, dass er auf einen Hocker kletterte um weiter auf ein Holzpferd zu steigen. Er hatte es auch fast geschafft bis er abrutschte, eine Pirouette auf einem Bein drehte und vom Hocker fiel. Jedoch nicht ohne sich auf dem Weg nach unten das Kinn am Hocker aufzuschlagen und sich die Unterlippe blutig zu beißen. Blut, Schweiß und Tränen Nummer eins.
Am Tag danach war die Lippe noch etwas dick und er wieder abenteuerlustig. Als er dann schließlich doch mal ins Bett sollte und ich Ihn dahin befördern wollte ahnte er wohl etwas, als ich mit ausgestreckten Armen im Wohnzimmer vor ihm Stand. Denn gerade als ich ihn hochheben wollte drehte er nochmal am Gaspedal und bog links ab. Ich erwischte ihn nur halb und er lag flach. Die Oberlippe aufgeschlagen und wieder Blut, Schweiß und Tränen.
Am nächsten morgen kontrollierte ich erstmal seine Zähne, die Gott sei Dank noch fest saßen. Trotzdem erstmal ruhig starten mit einem kleinen Spaziergang im Buggy. Da sitzt er meistens ganz ruhig und schaut sich die Landschaft an. So auch an diesem Tag, bis er das Gefühl hatte er müsste spontan nach vorne aus dem Wagen hüpfen. Diesmal blutete die Nase und die Lippe. Blut, Schweiß und Tränen das dritte mal.
Was man von Kindern über Beharrlichkeit lernen kann
Nun denke ich darüber nach, was da noch kommen mag. Ich freue mich für ihn, dass ihn wohl nichts aufhalten wird die Welt zu entdecken und neue Dinge zu probieren - auch oder gerade wenn es ein Risiko gibt. Und er tut mir schon jetzt Leid, denn wenn eines auch für die Zukunft sicher ist, dann Blut Schweiß und Tränen. Und ich denke, dass dies heute so vielen Menschen fehlt. Seinem Instinkt folgen, Risiken eingehen und auf die Nase fallen. Und anstatt Risiken zu vermeiden sollten wir sie eingehen wie er, auf dies Nase fallen wie er, darüber traurig sein wie er und wieder aufstehen und es neu versuchen wie er. Es ist mittlerweile so abgegriffen zu sagen, dass man von Kindern lernen kann, aber so ist es nunmal.
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